Verkehrsüberwachung an der Rion-Antirion-Brücke, Tag und Nacht
Die Rion-Antirion-Brücke in Griechenland ist die längste Hängebrücke der Welt. Mit einer Gesamtlänge von 2252 m (2883 m mit Zufahrtsbrücke) verkürzt die Rio-Andirrio-Brücke die Zeit für die Überquerung des Golfs von Korinth auf fünf Minuten. Um die Sicherheit auf der Brücke zu erhöhen und bei Unfällen schnell intervenieren zu können, werden auf der Brücke Wärmebildkameras von FLIR Systems sowie Technik zur automatischen Vorfallerkennung eingesetzt.
Angesichts von 10.000 Fahrzeugen, die täglich den Golf von Korinth überqueren, kann man die Rio-Andirrio-Brücke mit Fug und Recht als wichtige Durchfahrtsstraße der Region bezeichnen. Die Rio-Andirrio-Brücke wird von vier Pylonen getragen, die jeweils eine Stützweite von 560 m aufweisen. Sie befindet sich am westlichen Eingang des Golfs von Korinth und verbindet die Insel Peloponnes mit dem griechischen Festland.
Automatische Vorfallerkennung (AID)
Schon zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Brücke 2004 war die Verkehrssicherheit ein zentrales Ziel des Konzessionsinhabers GEYFRA S.A. Deshalb wurde auch in die notwendige Technik investiert. 2005 vergab der Konzessionsinhaber der Rio-Andirrio-Brücke einen Auftrag über ein umfassendes Vorfallerkennungssystem an FLIR Intelligent Transportation Systems. 2006 wurde die Installation von 30 Videobild-Verarbeitungsmodulen (VIP-T) für die Verkehrssteuerung abgeschlossen. Diese Baugruppen analysieren die Videostreams der Verkehrskameras und vereinen automatische Vorfallerkennung, Datenerfassung, Aufzeichnung von ereignisrelevanten Vorher/Nachher-Bildsequenzen und Videostreaming. VIP-Module von FLIR Systems haben sich rund um den Globus bei zahlreichen Straßen- und Tunnelprojekten bewährt. Die AID-Systeme unterstützen das Leitstellenpersonal bei der Identifizierung ungewöhnlicher Verkehrssituationen. Folgende Ereignisse werden automatisch als Alarme behandelt:
- - Stehende Fahrzeuge
- - Fußgänger
- - Verkehrsstaus
- - Stockender Verkehr
- - Langsam fahrendes Fahrzeug
- - Falschfahrer
- - heruntergefallene Objekte
Erkennung von Falschfahrern
Wärmebildkameras
Betreiber der Rion-Antirion-Brücke ist GEYFRA Litourgia S.A. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Mauterhebung, das Verkehrsmanagement sowie die Routinewartung der Rion-Antirion-Brücke. 2006 entschied sich GEYFRA Litourgia S.A. für eine Kombination traditioneller Videoüberwachungskameras mit Videoanalytik von FLIR Intelligent Transportation Systems, der spezialisierten FLIR-Abteilung für den ITS-Markt.
„Das Problem dieser Konfiguration war die große Zahl an Fehlalarmen“, berichtet Bernard Galtier, General Manager & Managing Director von GEYFRA Litourgia S.A. „Diese hatten ihre Ursache in den schwierigen Witterungsbedingungen im Winter und in der charakteristischen Hängekonstruktion der Brücke. Bei Sonnenaufgang und -untergang warfen die weit aufragenden Brückenpfeiler Schatten auf die Straßenfläche. Diese Lichtbedingungen stellen für herkömmliche Tageslichtkameras eine große Schwierigkeit dar.“
Versuche zur Feinabstimmung der Videoerkennungsalgorithmen zeigten zwar gute Ergebnisse, andererseits hat sich ein anderer Ansatz als weitaus effektiver erwiesen. Ende 2012 entschied Bernard Galtier, mit Wärmebildkameras zu experimentieren. Wärmebildkameras, auch als Infrarotkameras bezeichnet, erkennen die Wärmestrahlung, die von Objekten und Personen ausgeht. „2012 waren Wärmebildkameras zu erheblich geringeren Kosten verfügbar als 10 Jahre zuvor“, kommentiert Mario Pinto, Bereichsmanager bei FLIR Systems. „Und FLIR Systems konnte sogar schon Videoanalysetechnologie für die Verkehrsüberwachung anbieten, die perfekt auf Wärmebildkameras abgestimmt war. Durch den Einsatz von Wärmebildkameras konnte die Anzahl der Fehlalarme dramatisch reduziert werden. So ließ sich die Leistung des Gesamtsystems für die Vorfallerkennung deutlich steigern.“
Deshalb entschieden sich GEYFRA Litourgia S.A. und der Konzessionsinhaber GEYFRA S.A. im Jahr 2013, die Kameratechnologie der Brücke gemeinsam mit FLIR Intelligent Transportation Systems auf Wärmebildtechnik umzustellen. Der große Vorteil von Wärmebildkameras für die Verkehrsüberwachung entsteht dadurch, dass keine Störungen durch direkt einfallendes Sonnenlicht, Schatten und nasse Straßen auftreten. Die Wärmebildkameras von FLIR liefern den Mitarbeitern der Leitstelle der Rio-Andirrio-Brücke rund um die Uhr Bilder von Kraftfahrzeugen, Fahrradfahrern und Fußgängern, unabhängig von der Helligkeit des Umgebungslichts.
Erkennung stehender Fahrzeuge
Konfiguration der Verkehrsüberwachungstechnik
An der Hängekonstruktion der Rio-Andirrio-Brücke wurden 30 Verkehrskameras von FLIR Systems installiert. Damit die gesamte Straßenfläche erfasst werden kann, wurden Kameras der Serien FLIR FC-T und SR in 15 Metern Höhe installiert. An jedem Brückenpfeiler sind sechs Kameras installiert, jeweils drei Kameras pro Richtung. Die Pylonen sind in einem Abstand von 560 m aufgestellt. Jede Kamera-Dreiergruppe überwacht also eine Strecke von 280 Metern. Mit den Kameras der FC-Serie wird ein Bereich von 50 Metern um den Pylon überwacht. Die Kameras der SR-Serie erfassen den Bereich zwischen 50 m und 300 m Abstand vom Pylon.
Zusätzlich erfassen 3 Kameras auf jeder Seite der Brücke die beiden Zufahrtsviadukte sowie die Einfahrts- und Ausfahrtsbereiche. Mit dem neuen AID-System mit Wärmebildkameras konnte die Erkennungsleistung signifikant verbessert werden. Die von der Brückenkonstruktion geworfenen Schatten stellen inzwischen kein Problem mehr dar. Das System hat sich unter unterschiedlichsten Witterungsbedingungen bewährt.
Fußgängererkennung